– Konflikte lösen, Harmonie schaffen
Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, Pflegefamilie, Wohn- oder Lebensgemeinschaften, Co-Parenting, Mehrgenerationen-WG ….: In unserer heutigen Gesellschaft werden die unterschiedlichsten Familienmodelle und Formen des Zusammenlebens gelebt und sind glücklicherweise akzeptiert. Das klassische Bild der Kernfamilie wird durch neue Lebensmodelle ergänzt und wie wir finden bereichert. Doch je bunter die Vielfalt und je mehr Trennungen und Scheidungen zuvor Einfluss nehmen, desto größer sind oft auch die Herausforderungen im Zusammenleben. Genau deshalb ist uns dieser Beitrag und auch unser Angebot ein besonderes Anliegen, um diese Lebensmodelle zu unterstützen.
Unterschiedliche Werte, Erwartungen und Erfahrungen der einzelnen Mitglieder können zu Spannungen und Streitigkeiten führen. Diese Konflikte bleiben nicht immer an der Oberfläche; oft setzen sie sich fest und verschärfen sich über die Jahre. Doch was sind die Ursachen solcher Unstimmigkeiten, und wie kann eine Familienmediation dabei helfen, ein harmonisches Miteinander zu schaffen?
Die Herausforderungen moderner Familienstrukturen
In Patchworkfamilien und nicht nur dort prallen verschiedene Familienkulturen und Erziehungsstile aufeinander. Während die neuen Partner*Innen der Eltern versuchen, eine Rolle in der Familie zu finden, sind die Kinder oft noch an die Lebensweise der „alten“ Familie gewöhnt. Häufig entstehen Loyalitätskonflikte, da Kinder das Gefühl haben, zwischen den leiblichen Eltern und neuen Partner*Innen hin- und hergerissen zu sein. Diese komplexe Dynamik führt zu einer Atmosphäre, in der jede Handlung und jedes Wort besondere Bedeutung bekommt – oft in einem Maße, das die Beteiligten überfordert.
Auch die Elternteile selbst stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen ihre eigene Rolle finden und neu definieren, was oft Unsicherheiten mit sich bringt. Wie viel Einfluss darf der neue Partner, die Partnerin auf die Kinder haben? Welche Rolle spielt der leibliche Elternteil, der vielleicht nicht im gleichen Haushalt lebt? Das Bedürfnis nach Harmonie ist groß, doch die Anforderungen an alle Beteiligten sind oft schwer zu meistern.
Wie Konflikte sich über Jahre hinweg aufbauen
Konflikte in Patchworkfamilien und anderen modernen Familienstrukturen entstehen oft schleichend. Was übrigens für – nennen wir sie – „klassische“ Familien ebenso gilt. Zunächst sind es kleine Missverständnisse und harmlose Konflikte, die sich jedoch mit der Zeit zu einem tiefen Graben zwischen den Familienmitgliedern entwickeln können. Unverarbeitete Emotionen, die aus der Scheidung bzw. Trennung der Eltern oder den Veränderungen in der Familienstruktur resultieren, können unbewusst weiterwirken. Auch alte Verletzungen, die nicht angesprochen und verarbeitet wurden, tragen dazu bei, dass Spannungen immer wieder aufbrechen.
Ein weiterer Faktor, der langfristige Konflikte begünstigt, sind unausgesprochene Erwartungen. Jeder bringt seine Vorstellungen mit: Kinder, die sich die Aufmerksamkeit ihrer Eltern wünschen; Stiefeltern, die Anerkennung und Akzeptanz suchen; leibliche Eltern, die weiterhin eine starke Bindung zu ihren Kindern aufrechterhalten möchten. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, baut sich Frust auf, der das Familienklima langfristig vergiften kann. So entsteht eine Dynamik, in der ungelöste Konflikte von Jahr zu Jahr schwerer wiegen und das Zusammenleben belasten. Wir als Mediator*Innen erleben es nicht selten, dass es zu großen Eskalationen und Handlungsbedarf erst im Erwachsenenalter der Kinder kommen kann, und Vermittlungshilfe erforderlich wird, um Dinge wie beispielsweise Erbschaften oder Versorgung der Eltern unter den Geschwistern bzw. Stiefgeschwistern zu regeln.
Typische Konfliktbereiche in Patchworkfamilien
Patchworkfamilien, aber auch Regenbogenfamilien, stehen oft vor spezifischen Konfliktbereichen, die es in herkömmlichen Familien weniger gibt. Dazu zählen unter anderem:
• Unterschiedliche Erziehungsansätze: Eltern und Stiefeltern bringen unterschiedliche Werte und Normen ein, was zu Spannungen führen kann, wenn es um die Kindererziehung geht.
• Loyalitätskonflikte der Kinder: Kinder fühlen sich häufig hin- und hergerissen zwischen den Eltern und den neuen Partner*Innen. Dies kann zu inneren Konflikten und damit auch zu offenem Widerstand führen.
• Rollenfindung neuer Partner*Innen: Der neue Partner oder die neue Partnerin eines Elternteils möchte oft auch eine Rolle in der Familie übernehmen, aber wie viel Einfluss darf er oder sie tatsächlich nehmen? Wie wirken Veränderungen der Personen auf die Familien? Diese Fragen können zu Spannungen führen.
• Erbstreitigkeiten und finanzielle Angelegenheiten: Gerade wenn Kinder aus unterschiedlichen Beziehungen in eine Patchworkfamilie kommen, können Themen wie Erbschaften oder finanzielle Verpflichtungen zu Unstimmigkeiten führen.
Die Vorteile einer Familienmediation
Eine Familienmediation bietet die Möglichkeit, diesen festgefahrenen Mustern auf den Grund zu gehen und Lösungen zu erarbeiten, die das Leben für alle Beteiligten harmonischer und einfacher gestalten. Mediation ist ein Prozess, der nicht auf Schuldzuweisungen, sondern auf Verständigung basiert. Es gibt anders als vor Gericht keinen Urteilsspruch, keinen Gewinner und Verlierer. Die Mediatorin/der Mediator sorgt dafür, dass alle Parteien gleichermaßen und allparteilich zu Wort kommen und sich verstanden fühlen. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu verändern, sondern die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligten sichtbar zu machen und gemeinsam, einvernehmlich Lösungen zu finden, die alltagstauglich für alle sind. Die bedeuten häufig mehr als ein einfacher Kompromiss.
Eine Familienmediation hilft, alte, hinderliche Verhaltensmuster zu erkennen und neue Wege des Miteinanders zu finden. Durch eine offene Kommunikation werden Missverständnisse aufgelöst und es entsteht ein Raum, in dem sich jeder sicher, gesehen und respektiert fühlt. Mediation zielt darauf ab, eine Basis zu schaffen, auf der sich alle Familienmitglieder begegnen können – unabhängig von ihrer individuellen Rolle.
Der Ablauf einer Familienmediation
Eine Familienmediation verläuft in mehreren Phasen. Sie beginnt mit
individuellen Vorgesprächen allein mit der Mediatorin/dem Mediator (in der Regel telefonisch), in dem alle Familienmitglieder, die für die Mediation als hilfreich gesehen werden, ihre Sichtweise und ihre Anliegen einzeln darlegen können. Dabei verschafft sich die Mediatorin/der Mediator einen ersten Überblick. Die besprochenen Inhalte sind vertraulich und werden nicht aktiv in der folgenden gemeinsamen Mediation mit allen Beteiligten genutzt.
Der nächste Schritt ist dann die Mediationssitzung selbst mit allen relevanten Beteiligten. Wir als Mediatoren legen zunächst den Rahmen des Gespräches fest und erarbeiten allparteilich mit allen Mediant*Innen in einer neutralen Gesprächsatmosphäre das Ziel der Mediation. In der Folge wird geklärt, welche Themen in der Mediation behandelt werden sollen.
Im Hauptteil der Mediation arbeitet der Mediator/die Mediatorin mit den Familienmitgliedern an den Kernproblemen. Durch gezielte Fragen und Techniken helfen wir, die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Wünsche aufzudecken. Wichtig ist, dass jeder Teilnehmende die Möglichkeit bekommt, seine Sichtweise zu erläutern, ohne unterbrochen oder kritisiert zu werden. Diese offene und respektvolle Kommunikation ist oft ein erster Schritt in Richtung einer neuen Basis für das Zusammenleben.
Am Ende der Mediation werden konkrete Vereinbarungen getroffen, die den Alltag der Familie erleichtern sollen. Diese Absprachen werden schriftlich festgehalten und dienen als Leitfaden für das zukünftige Miteinander. Aber vielleicht geht es auch in der Mediation darum, sich zu versöhnen oder in einer anderen Form miteinander ins Gespräch zu kommen… Die Mediation endet mit der Möglichkeit für alle, sich über das Erlebte auszutauschen und ihre Eindrücke zu reflektieren.
Was eine erfolgreiche Mediation bewirken kann
Eine erfolgreiche Familienmediation kann eine völlig neue Dynamik in der Familie bewirken. Und das durften wir schon häufig in unserer Praxis erleben. Wenn alle Beteiligten die Möglichkeit hatten, ihre Bedürfnisse zu äußern und gehört zu werden, entsteht oft ein Gefühl der Verbundenheit, des Respekts und eines neuen Verständnisses. Die Konflikte werden nicht verdrängt, sondern bewusst angesprochen und gelöst. So kann die Mediation den Weg zu einem harmonischeren und stabileren Familienleben ebnen.
Kinder profitieren von einer friedlicheren Umgebung, in der sie sich nicht zwischen den Elternteilen hin- und hergerissen fühlen müssen. Auch die Erwachsenen finden mehr Ruhe und Zufriedenheit in ihrer Rolle, wenn sie sich sicher sein können, dass die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden. Die Mediation bietet nicht nur kurzfristige Lösungen, sondern kann eine Grundlage für ein langfristig gesundes und erfüllendes Familienleben schaffen. Übrigens: Gezielt kann man unterschiedliche Sitzungen mit und ohne die jüngeren Familienmitglieder individuell gestalten, wie es für die Familiendynamik hilfreich ist. Auch kleine Kinder können mediiert werden, auf eine kindgerechte Art und Weise.
Unser Angebot für Ihre Familie
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Familie von einer Mediation profitieren könnte, laden wir Sie ein, Kontakt mit uns aufzunehmen. In einem ersten, kostenfreien Gespräch können wir gemeinsam herausfinden, ob eine Mediation für Ihre Familie sinnvoll ist und wie wir Sie unterstützen können. Lassen Sie uns gemeinsam den Weg zu einem friedlicheren und erfüllten Familienleben gehen: Konflikte lösen, Familie stärken. Schaffen Sie Raum für Verständigung, Respekt und ein liebevolles Miteinander. Die Bedürfnisse aller Familienmitglieder stehen im Mittelpunkt – für ein harmonisches und zukunftsfähiges Familienleben für alle Familienmodelle, die unsere bunte Welt bietet.