Warum zwei Mediator:innen manchmal mehr bewirken als eine*r
Kennen Sie das auch? Man steht vor einer besonderen Herausforderung, sucht Unterstützung – und fragt sich, ob man sich lieber einer Frau oder einem Mann anvertrauen sollte. Wer versteht mich besser? Wer geht sensibler auf meine Sichtweise, meine Gefühle oder mein Anliegen ein?
Was ist Co.Mediation?
Ganz ähnlich ist es auch in der Mediation: Zwei Menschen suchen gemeinsam nach einer Lösung für ihren Konflikt – und haben vielleicht sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wer sie dabei begleiten sollte. Für den einen wäre eine Frau besser, für die andere ein Mann. Und manchmal wäre es schlicht hilfreich, beide Perspektiven zugleich zur Verfügung zu haben – nach dem Motto: „Vier Ohren hören mehr als zwei.“
In den meisten Mediationen genügt ein:e Mediator:in vollkommen.
Doch in meiner Arbeit erlebe ich ab und an: Manchmal reicht ein einziger Blickwinkel einfach nicht aus. In komplexen oder emotional aufgeladenen Situationen kann es eine große Erleichterung sein, wenn nicht nur ich allein, sondern wir gemeinsam – als Mediator:innen-Team – den Prozess begleiten.
Co-Mediation bedeutet für mich: mehr Perspektiven, mehr Verständnis und oft auch ein Stück mehr Leichtigkeit – für alle Beteiligten.
Genau hier setzt die Idee der Co-Mediation an. Zwei Mediator:innen arbeiten gemeinsam mit den Parteien – sei es in gemischtgeschlechtlicher Konstellation oder mit unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Hintergründen.
Welche Vorteile bringt eine Mediation mit zwei Mediatoren?
Aber nicht nur in persönlichen Konflikten bietet die Co-Mediation klare Vorteile. Gerade bei komplexeren Konstellationen – etwa in Unternehmen, Teams, Organisationen oder interkulturellen Kontexten – kann die Kombination verschiedener Perspektiven, Kompetenzen und Erfahrungshintergründe entscheidend zum Erfolg der Mediation beitragen. Zwei Mediator:innen können solche vielschichtigen Prozesse strukturierter begleiten, unterschiedliche Rollen und Ebenen gleichzeitig im Blick behalten und flexibel auf Dynamiken reagieren.
Warum Co-Mediation, also eine Mediation mit zwei Mediator*innen, in all diesen Situationen hilfreich sein kann – und wann sie für Sie besonders sinnvoll ist – möchten ich Ihnen in diesem Artikel näherbringen.

Was sofort ins Auge fällt: Zwei Menschen bringen naturgemäß unterschiedliche Blickwinkel auf eine Situation mit. In der Mediation ist genau das ein großer Gewinn – denn Konflikte sind komplex, emotional aufgeladen und oft mehrdimensional. Ein Sachverhalt lässt sich selten auf eine einzige Perspektive reduzieren. Wenn zwei Mediator:innen gemeinsam arbeiten, können sie den Prozess aus verschiedenen Richtungen begleiten, Impulse setzen und feine Zwischentöne besser wahrnehmen.
Sie können sich in der Gesprächsleitung abwechseln, einander unterstützen und bei Bedarf korrigierend eingreifen. Das trägt zu einem ruhigeren, strukturierteren Ablauf bei.
Wann ist eine Co-Mediation nützlich?
Besonders wertvoll wird Co-Mediation, wenn beide Mediator:innen unterschiedliche fachliche Hintergründe mitbringen. Die Kombination dieser Kompetenzen ermöglicht eine umfassendere Betrachtung des Konflikts und eine passgenauere Unterstützung für die Beteiligten. Das gilt nicht nur für klassische Paar- oder Familienmediationen, sondern ebenso für Mediationen im beruflichen oder organisationalen Kontext.
In konfliktreichen oder emotional aufgeladenen Situationen bietet ein zweites Gegenüber zusätzliche Sicherheit und Stabilität – für beide Parteien und die Mediator:innen selbst.
Mediator:innen können sich gegenseitig Feedback geben, blinde Flecken ausgleichen und sich in schwierigen Momenten unterstützen – was die Qualität der Mediation verbessern kann. Unsere Erfahrung zeigt: Für manche Paare und Konfliktparteien ist es eine spürbare Entlastung, wenn sie von zwei Personen begleitet werden. So können mehr Sichtweisen einfließen, mögliche Einseitigkeiten ausgeglichen und ein vertrauensvoller Rahmen geschaffen werden.
Auch Altersunterschiede innerhalb des Mediator:innenteams können eine wertvolle Ressource sein. Unterschiedliche Lebensphasen bringen verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Kommunikationsstile mit sich. Jüngere Mediator:innen können oft leichter Zugang zu modernen Lebensentwürfen oder neuen Familienmodellen finden, während erfahrenere Mediator:innen eine ruhige, reflektierte Haltung und ein tiefes Verständnis für langfristige Lebens- und Beziehungserfahrungen einbringen. Diese Kombination fördert sowohl Empathie als auch Akzeptanz bei den Beteiligten – insbesondere in generationenübergreifenden oder familiären Konflikten.
Ein weiterer Anwendungsbereich ist die interkulturelle Mediation: Wenn Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Prägungen aufeinandertreffen, können Missverständnisse schnell entstehen – nicht nur auf sprachlicher, sondern auch auf normativer Ebene. Hier ist es besonders hilfreich, wenn das Mediator:innenteam unterschiedliche kulturelle Erfahrungen mitbringt oder zumindest sensibel für kulturelle Dynamiken ist. So kann vermieden werden, dass sich eine Partei übergangen, missverstanden oder nicht ausreichend repräsentiert fühlt.
Das Thema Geschlecht spielt in vielen Mediationen eine zentrale Rolle. Gerade bei Konflikten zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts – etwa in Paar- oder Familienkonstellationen – stellt sich häufig die Frage: „Wer versteht mich besser – ein Mann oder eine Frau?“ Nicht selten äußern die Konfliktparteien unterschiedliche Wünsche in Bezug auf das Geschlecht der Mediator:in. Ein gemischtgeschlechtliches Team kann hier eine Brücke schlagen, indem es eine ausgewogene Repräsentanz bietet. Beide Parteien fühlen sich eher gesehen, was das Vertrauen in den Prozess stärkt.

Höhere Kosten einer Co-Mediation?
Zwei Mediator:innen bedeuten nicht automatisch doppelte Honorare und soll darum kein Hinderniss sein. Die Kosten für Co-Mediationen mit zwei Mediatoren sind bei MediatorInKarlsruhe ca. 20 bis 30% höher als eine normale Mediation.
Wenn Sie an einer Co-Mediation interessiert sind oder Fragen hierzu haben, kommen Sie bitte gerne auf uns zu.
FAQ Häufige Fragen zum Thema Co-Mediation
- Was versteht man unter Co-Mediation?
Co-Mediation bedeutet, dass zwei Mediator:innen gemeinsam einen Konfliktprozess begleiten. Dadurch fließen unterschiedliche Blickwinkel, Erfahrungen und Kompetenzen ein, was zu mehr Perspektivenvielfalt, Ausgewogenheit und Sicherheit für alle Beteiligten führen kann. - In welchen Situationen ist eine Co-Mediation besonders sinnvoll?
Eine Co-Mediation eignet sich vor allem bei komplexen oder emotional aufgeladenen Konflikten – etwa in Paar- und Familienmediationen, in Teams, Organisationen oder in interkulturellen Kontexten. Hier kann die Kombination von zwei Mediator:innen Stabilität schaffen, Missverständnisse vermeiden und eine ausgewogenere Begleitung ermöglichen. - Welche Vorteile bietet ein gemischtgeschlechtliches Mediator:innen-Team?
Viele Konfliktparteien wünschen sich unterschiedliche Geschlechterrollen im Mediationsprozess. Ein gemischtgeschlechtliches Team bietet beiden Parteien Repräsentanz, erhöht das Vertrauen in die Allparteilichkeit und erleichtert den Zugang zu sensiblen Themen. - Ist eine Co-Mediation deutlich teurer als eine Mediation mit nur einer Person?
Nein, die Kosten verdoppeln sich nicht. Bei MediatorInKarlsruhe liegen die Honorare für Co-Mediationen etwa 20–30% über den Kosten einer Einzelmediation. Der zusätzliche Mehrwert durch zwei Perspektiven und die erhöhte Prozessqualität machen diesen Aufschlag für viele Klient:innen lohnenswert.







